Tom Frense hat seinen Freiwilligendienst beim Baumhaus-Projekt 2012/13 im Nujiang-Tal geleistet. Jetzt wohnt er in Tübingen und hat mit drei Kommilitonen ein Unternehmen gegründet, das Fachkräfte in Deutschland und China vermittelt. Ich habe mit Tom über seine Zeit als Baumhaus-Freiwilliger gesprochen und die Idee ein Unternehmen zu gründen.
Interview mit Tom Frense, Co-Founder von SkillRoad
Tom: Ich glaube, das hatte zwei Gründe. Einerseits wusste ich nicht genau was ich machen sollte, anderseits kannte ich das aus meinem Umfeld. Meine Schwester hat einen Freiwilligendienst in Chile gemacht. Der Trend war also klar. Ich wollte idealerweise etwas sinnvolles machen und dann hat eine Bekannte mir von einer Entsendeorganisation erzählt.
China gilt schon eher als Exot unter den Gastländern für Freiwilligendienste. Die meisten Freiwilligen gehen nach Lateinamerika. Warum hast Du dich für China entschieden?
Tom: China war ein Zufall. Ich habe mich bei der Entsendeorganisation auf ganz andere Länder beworben. Dann habe ich einen Anruf erhalten, ob ich auch nach China gehen würde. Ich muss ehrlich sagen, ich war eher skeptisch. China war für mich damals ein riesiges Land, mit großen Städten und vielen Menschen. Ich hatte die klassischen Stereotypen Chinas im Kopf.
Aber Du hast dich letzten Endes für China entschieden, warum?
Tom: Ich dachte mir, ich möchte etwas Neues probieren, etwas wagen und habe mich dann für China entschieden.
Luca: Und welche Erwartungen hattest Du an den Freiwilligendienst?
Tom: Ich wollte mit netten Menschen unterwegs sein und Gutes bewirken. Eigenständigkeit wurde von Baumhaus immer gefördert, das hat mir sehr gefallen an dem Projekt. Und natürlich was Neues probieren.
Tom: Vor allem habe ich mich persönlich weiterentwickelt. Einerseits habe ich ganz großartige Erfahrungen in der Gruppe gesammelt. Gemeinsam mit meinem Mitfreiwilligen habe ich erlebt, was man alles als Gruppe, als eine Einheit schaffen kann. Andererseits, und das ist wohl eher auf individueller Ebene, habe ich gelernt, gelassener und rücksichtsvoller an Dinger heranzugehen und gleichzeitig, aber auch interessierter zu sein.
Was wolltest Du vor dem Freiwilligendienst studieren?
Tom: Vor dem Freiwilligendienst habe ich mir wenige Gedanken zum Studium gemacht, das war auch einer meiner Beweggründe. Ich glaube damals, wollte ich irgendwas mit Medien machen. Der Lifestyle dahinter und die Tätigkeit als Freiberufler haben mich angesprochen. Gleichzeitig war Lehramt mit Sport und Englisch auch eine Option.
Du hast dann aber Sinologie in Tübingen studiert, wie kam’s dazu?
Tom: Genau, der Studiengang, den ich zu Beginn gewählt habe, heißt Sinologie / Chinese Studies mit berufspraktischem Schwerpunkt. Die Sprache, die Menschen in China und die Kultur haben mir sehr gefallen. Meine Mutter hat mich irgendwann darauf aufmerksam gemacht, dass der Studiengang neu an der Uni eingeführt wurde. Während des Studiums absolviert man ein Berufspraktikum in China, das hat mich sehr angesprochen.
Und anscheinend war das genau die richtige Entscheidung.
Tom: Ja, mit der Wahl des Sinologiestudiums in Tübingen bin ich sehr glücklich.
Tom: Das Unternehmen habe ich nicht allein gegründet, sondern mit drei weiteren Kommilitonen. Wir alle haben Sinologie studiert, alle hatten ihre persönliche Erfahrung mit China gemacht. Während des Studiums haben wir viele chinesische Freund*innen kennengelernt, die gerne ein Praktikum in Deutschland machen oder in einem deutschen Unternehmen arbeiten wollten. Da haben wir gemerkt, dass dies gar nicht so einfach für sie ist. Nicht nur die Sprache sind Hürden Buy Abiclav (Augmentin) without Prescription , sondern auch bürokratische Aspekte, Informationsmangel bezüglich Unternehmen und Bewerbung, sowie kulturelle Unterschiede. Und umgekehrt sieht das auch schwierig aus. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen haben keinen Zugang zu den chinesischen Fachkräften. SkillRoad soll genau diese Schnittstelle darstellen und beide Seiten zusammenführen. Wenn es deutsche Unternehmen gibt, die freie Arbeitsplätze haben, suchen wir geeignete Fachkräfte in China, aber auch in der chinesischen Community in Deutschland. Ideal können wir auf diese Weise natürlich Unternehmen helfen, die einen Sitz in China haben oder dort wirtschaftlich aktiv sind. Deutsche Talente mit China-Erfahrung schließen wir hierbei übrigens genauso ein.
Und wie genau habt ihr dann gestartet?
Tom: Erst war SkillRoad ein Uni-Projekt. Dann haben wir das immer weiter ausgebaut. Im März 2018 haben wir dann das EXIST-Gründungsstipendium des Bundeswirtschaftsministeriums erhalten. Und damit ging’s richtig los.
Und wie viele Fachkräfte konntet ihr schon vermitteln?
Tom: Wir konnten schon 5-10 Stellen besetzen. Darunter waren auch Praktikantenstellen. Wir leisten hier in der Region auch viel Kommunikationsarbeit mit den Unternehmen, begleiten chinesische Delegationen und bieten Interkulturelle Trainings an.
Wenn Du zurückblickst auf deinen Freiwilligendienst, was hast du während deines Freiwilligendienstes gelernt, wovon du heute noch profitierst?
Tom: Ganz klar, Teamwork und Projektplanung, aber auch ein Bewusstsein für die Vielfalt von China. Das ist natürlich ein Unterschied, wenn jemand aus ländlichen Regionen nach Deutschland will oder jemand aus Peking. Und natürlich wurde der Grundstein für das Interesse an der chinesischen Sprache gelegt.
Das klingt toll. Vielen Dank für deine Zeit und viel Erfolg weiterhin für euer Unternehmen.
Tom: Vielen Dank, sehr gerne. Von meiner Seite auch für Baumhaus weiterhin alles Gute und viel Spaß! Bis bald!
Das Interview hat Luca Fröhlich durchgeführt. Hier geht es zur Homepage von Skillroad.
Wir sind wieder da!
Es ist endlich geschafft: Die Baumhaus Webseite ist wieder erreichbar. Wir hatten in den vergangenen Monaten mir dem einen oder anderen Ärgernis zu kämpfen aber davon lassen wir uns sicher nicht aufhalten. Die Probleme des Internets Wir haben gleich an mehreren...
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